Für junge Führungskräfte

Innovation und Energie

 

Es inspiriert mich total, wenn junge Menschen bereit sind, Verantwortung zu übernehmen.  Verantwortung für eine Sache und vor allem für andere Menschen. Da tauchen bei mir selbst einige Erinnerungen auf.

Anfang der 1990er Jahre wurde ich als junger Leutnant, grade einmal 24 Jahre alt, mit der Führung einer Kompanie betraut. Im Vorfeld wurde ich informiert, dass dies nicht ganz einfach werden würde. Meine zukünftigen Mitarbeiter mit der militärischen Sammelbezeichnung Unter-Offiziere wären nämlich keine einfachen und hätten bereits so manchen Offizier entnervt bewogen, woanders sein Glück zu suchen. Nun ja. Ich wollte es jedoch unbedingt versuchen.

Und es dürfte mir ganz gut gelungen sein, diesen bunten Haufen nicht nur zusammen zu halten, sondern als junge Führungskraft auch Akzente zu setzen. Möglich wurde dies dadurch, dass ich den Unter-Offizieren, teilweise doppelt so alt an Lebensjahren, glaubwürdig zugestand, mich gerne auf ihre Erfahrung und dienstliche Routine abstützen zu wollen.  Und auch offen für ihre Ratschläge zu sein.   Im Gegenzug dazu konnte ich einige Innovationen dynamisch durchsetzen. Und ebenso habe ich mindestens einmal im Monat dafür Zeit gefunden, mit den circa 70 Rekruten persönlich und ungefiltert deren Sorgen, Wünsche und Probleme zu diskutieren. Da habe ich selbst zum ersten Mal positiv erfahren, was es heißen kann, für Führung verantwortlich zu sein.

Die Energie junger Menschen ist EXPANSIV. Sie wollen hinaus in die Welt mit ihren Ideen, ihrer Persönlichkeit und ihrem subjektiven Empfinden von zeitlicher Unbegrenztheit. Intuitiv wissen sie, dass noch Jahrzehnte gestalterischer Kreativität vor ihnen liegen. Sie bringen sich geradezu physisch ein. Daher freue ich mich unheimlich, hier bei meinem Projekt ENTWICKLUNG.persönlich bereits Synergien verbuchen zu können.

Die Energie älterer Menschen ist genauso da. Sie tritt nur etwas anders zu Tage, sie ist KONTRAKTIV. Denn im sechsten oder siebenten Lebensjahrzehnt hat man hoffentlich schon etwas zuwege gebracht. Und mein Anliegen, jetzt selbst in dieser Alterskohorte ist es, etwas für die Welt zu bewirken. Klingt bisschen nach Pathos, ist jedoch nicht so gemeint.

Gerne möchte ich jungen Menschen auch ein wenig Widerstandsgeist mitgeben. Genanntes Wort besteht aus zwei Teilen. Und beide sind mir wichtig. Denn nur, wer die Welt, zumindest in Teilen, kritisch hinterfragt, wird dann beim eigenverantwortlichen Gestalten auch etwas bewirken. Wer dies nicht tut, wird den Status quo einzementieren.
Und als Generation stehen jene jungen Menschen durchaus an den Klippen globaler Entwicklungen. Klimawandel, Migration und gesellschaftliche Spaltung sind die Symptome. Darunter liegen Einstellungsmuster zum eigenen Leben. Bewusst denkende und handelnde junge Führungskräfte wollen da bewusst ansetzen. Und ich will sie dabei unterstützen.

Moosbrunn, im Oktober 2022